Auftragsarbeit Andachtsraum

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Albert-Schweitzer-Haus, Marienmünster Vörden

Ich freue mich, Ihnen einige Erläuterungen zum zweiteiligen Kunstwerk

Verbindung zwischen Erde zum Himmel“ näher bringen zu dürfen.

Den Hintergrund habe ich eher abstrakt gehalten, allerdings sind auch deutliche Elemente und Motive sofort zu erkennen. Es handelt sich um eine Mischung aus sichtbarer Realität und geradlinigen Farbflächen.

Die Betrachter nehmen zuerst ein starkes Rot wahr, die Farbe der Liebe, aber auch ein Grau im unteren Bereich. Rot und Grau befinden sich bekannterweise im Logo des evangelischen Johanneswerks. Hell und rein nehmen wir den Engel wahr, fast wie eine Blume, die gerade erblüht. Eine Leichtigkeit schwingt mit und tut uns gut. Wann immer Sie hier in diesem Raum aufhalten, möge er Ruhe und Kraft geben. Die großen Flügel sollen uns behüten und sanft tragen. Ausladend ragen sie fast über das Bild hinaus, ziehen uns in ihren Bann. In den weitergedachten Linien könnte auch eine Herzform entstehen. Ein anmutiges Gold erscheint, je nach Lichteinfall, und hüllt den Engel in ein festliches Gewand.

Goldgelb scheint uns die Sonne zu berühren. Eine wohlige Wärme strahlt von innen heraus und umgibt uns sofort. Ist es ein Sonnenaufgang oder -untergang? Entscheiden Sie selbst!

Gedanklich hat mich beim Malen ein Lied begleitet, das sie alle kennen:

Von guten Mächten wunderbar geborgen
Erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am „ Abend und am Morgen“
Und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

(Dietrich Bonhoeffer)

Meine Idee war, etwas Typisches aus der Heimat im Bild, als irdisches Erkennungszeichen zu integrieren. So zeigt die linke Bildhälfte den Lebensabend im Marienmünster-Vörden, den viele hier verbringen und genießen dürfen. Die Turmspitzen der Abtei und der Hungerbergturm nehmen den oberen Bereich des Bildes ein. Wir erkennen sie sofort, sie sind dem Himmel ganz nah.

Im unteren Bereich des Bildes befinden sich Blau- und Türkistöne. Dabei habe ich die Farben der Bestuhlung beachtet, da sich alle Farben aus dem Andachtsraum harmonisch im Bild wiederfinden sollen. Das Blau steht sinnbildlich für Wasser. Es gibt in Vörden einen kleinen Stauweiher, den man an dieser Stelle erahnen könnte. Wasser steht für das Leben, sogar für das Überleben.

Bei Wasser denken wir auch an Regen. Im Wechsel mit der Sonne erscheinen oftmals Regenbögen, manchmal deutlich, manchmal nur schemenhaft. Entdecken wir ihn draußen am Himmel, bringt er uns zum Staunen und Lächeln. Heutzutage wird er als Symbol für die Freiheit, die Hoffnung sowie auch die Toleranz gesehen. So zieht sich ein Bogen von der Erde zum Himmel. Hier übernimmt der Regenbogen eine wichtige Rolle, denn er verbindet die zwei Bilder zu einem Gesamtkunstwerk.

Für viele von uns steht Wasser auch für die Taufe. Von hier aus gehen wir über den immer wieder unterschiedlich farbigen Lebensweg bis hin zu den Engeln, die sich nicht nur im Himmel befinden, sondern uns im Leben auch anderswo begleiten, begegnen und beschützen. Wir können so auch füreinander Engel sein.

Ich wünsche mir, dass meine Bilder Trost und Freude schenken, aber auch zu Gesprächen und Diskussionen anregen. Denn unsere Gedanken sind frei und Kunst ist, was gefällt. Somit darf und soll sich jeder seine eigene Interpretation und Meinung dazu bilden.

Sabine Diedrich, Steinheim